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„Wer sein Leben dem Studium der Gesellschaft widmet und die Ergebnisse veröffentlicht, engagiert sich moralisch und auch politisch, gleichgültig ob er oder sie das wünscht und weiß oder nicht. Die Frage ist nur, ob er oder sie sich dieser Tatsache bewusst ist und die Konsequenzen zieht, oder er oder sie sich und andere täuscht und nicht Farbe bekennt.“

— Charles Wright Mills, 1973
Soziologe

Leserbriefe & Kommentare

Motivation

Warum diese Webseite?

01

Seit einiger Zeit habe ich mir überlegt, eine eigene Webseite einzurichten, um einen Einblick in meine wissenschaftlich-politischen Überlegungen und Tätigkeiten zu geben, vor allem möchte ich zeigen, dass Regelungen auf der Makroebene der Gesellschaft und ein weiter Politikbegriff für angemessene Lösungen von Fragen des Geschlechterverhältnisses – oft als Frauenfrage angesprochen – und von allgemeinen gesellschaftlichen Problemen erforderlich sind. Das auf die Parteien, das Parlament und die Regierung eingeschränkte enge Politikverständnis, das auch von prominenten Politikwissenschaftern vertreten wird, erzeugt nämlich folgenden Sachverhalt: nehmen einflussreiche Repräsentanten des Rechtssystems, der Wirtschaft, der Katholischen Kirche, der Medien, der Meinungsforscher, der verschiedenen Sozialwissenschaften – häufig Männer – öffentlich oder in Gutachten Stellung zu gesellschaftlichen Fragen, so halten viele Menschen die von diesem Personenkreis vertretenen Auffassungen, weil angeblich außerhalb politischer Interessen stehend, für objektiv richtig. Sie glauben z. B., dass Experten der Wirtschaftswissenschaft und der Rechtswissenschaften außerhalb politischer Auseinandersetzungen stehen, nur der Wahrheitssuche verpflichtet sind.

02

Den letzten entscheidenden Anstoß gaben zwei Beobachtungen im April 2016. (1) In der SPÖ-Frauenorganisation wurde das Thema „Arbeit.Arbeitswert.Arbeitszeit“ im Projekt Frauendialog breit diskutiert. Ausgehend von aktuellen Daten wie der großen Zahl von Teilzeit beschäftigten Frauen und der Lohnschere von 22,4% in Österreich sollten Wege gesucht werden, „bezahlte und unbezahlte“ Arbeit zwischen Männern und Frauen gerechter aufzuteilen. Einflussreiche Regelungen auf der Makroebene wie die sehr unterschiedliche Bewertung bezahlter Arbeit – ersichtlich in nach zehn Prozent¬stufen gegliederten sozialen Einkommensverteilungen – und die im ABGB rechtlich normierte bürgerliche Arbeitsteilung in der Familie, die der Ehefrau die unbezahlte „private“ Arbeit im Haushalt zuordnet, fehlen in den „wissenschaftlich“ aufbereiteten Daten. (S. meine Stellungnahme SPÖ-Frauendialog  „Arbeit.Arbeitswert.Arbeitszeit“ )

03

(2) Anlässlich der Medienkampagnen vor der Wahl zum Bundespräsidenten machte ein Universitätsprofessor in einem Beitrag in der Tageszeitung DerStandard folgende Nebenbemerkung: „Die Bundesverfassung ist alles andere als Geschlechter neutral formuliert, doch warum wurde das noch nicht thematisiert?“ – Ich habe als Vorsitzende des Bundesrates im zweiten Halbjahr 1987 in einem mühsamen Kampf die Kann-Bestimmung für Geschlechter gerechte Funktionsbezeichnungen durchgesetzt – also an der nur an Männern orientierten Bundesverfassung gekratzt; 1988 wurde dies in einer Novelle zum Bundesverfassungsgesetz im § 7 (3) verankert. In öffentlichen Stellungnahmen zu Erkenntnissen des Verfassungsgerichtshofes habe ich außerdem Regelungen des ABGB aus 1812, die Frauen benachteiligen und soziale Ungleichheit festigen, als undemokratisch aufgezeigt. (S. u. a. „Wissenschafter als geheime Politiker“, Zukunft, 2015; „Weibliche Funktionsbezeichnungen und patriarchalisches Rechtssystem“, Buch 2014, 142 ff)

Ein allgemeiner Grund eine Webseite einzurichten besteht im Sachverhalt, dass etliche meiner Veröffentlichungen keine Chance hatten, in den gängigen Medien auch nur erwähnt zu werden. Beispielsweise war es nicht möglich eine Besprechung meines Buches „Politik und Wissenschaft. Öffentliche Meinungsbildung. Persönliche Erfahrungen“ (2014) in der Kleinen Zeitung zu bekommen, auch nicht den Hinweis auf die Vorstellung des Buches in einer Veranstaltung des Renner-Institutes in Klagenfurt. Kritische Analysen sind nicht gefragt.

04

Mein Anliegen war und ist es aufzuzeigen, dass nicht nur „die Politik“ als angeblich alleiniges System der Macht, sondern auch Wissenschaften als angeblich nur der Wahrheitssuche verpflichtet die Lebensverhältnisse von Frauen und Männern in entscheidender Weise beeinflussen. Vertreter und Vertreterinnen der verschiedenen Sozialwissenschaften, besonders der Wirtschaftswissenschaft, der Rechtswissenschaft, der Politikwissenschaft und der Statistik, sind oft ausschließlich den tradierten Ordnungssystemen ihrer Disziplin verpflichtet. Außerdem übernehmen die anderen Sozialwissenschaften unkritisch Begriffe und Kategorien der kapitalistischen Wirtschaftstheorie – wie den auf den Markt eingeschränkten Wirtschafts- und Arbeitsbegriff. Das ist mir beim Lesen von Erkenntnissen des Verfassungsgerichtshofes zu Fragen der Familienförderung und des Pensionssystem besonders deutlich bewusst geworden.

Wissenschaftliche Begriffe und Kategorien werden oft zum allgemeinen Sprachgebrauch wie der auf Erwerbsarbeit eigeschränkte Arbeitsbegriff der Wirtschaftswissenschaft, der die Versorgungsarbeiten im Haushalt und Studieren ausklammert. Begriffe und Kategorien kanalisieren die Wahrnehmung der Welt und lenken das Denken - auch wenn sie irreführend sind. Sie erzeugen kulturelle Selbstverständlichkeiten. Irreführende wissenschafliche Begriffe, Kategorien und Forschungsmethoden erfordern daher wissenschaftskritische, fachübergreifende Analysen.

05

Auch im Zusammenhang mit der postulierten `Freiheit der Wissenschaft` stellen sich viele Fragen. Heißt Freiheit der Wissenschaft, dass der einzelne Wissenschafter nach seinem oder die einzelne Wissenschafterin nach ihrem Belieben forschen und lehren kann? Heißt Freiheit der Wissenschaft, die einzelne Wissenschaftsdisziplin braucht sich um Ergebnisse anderer Wissenschaften und um gesellschaftliche Probleme nicht zu kümmern? Heißt Freiheit der Wissenschaft für Forschende, frei sein von wirtschaftlichen Zwängen? Wer finanziert Wissenschaft? Engen bestimmte etablierte Methoden die Freiheit der Wissenschaft ein? In welchem Verhältnis stehen Freiheit der Wissenschaft und demokratische Zielsetzungen zu einander? Welche Freiheiten und wessen Freiheit werden durch unsere Bundesverfassung und z. B. einige seit 1812 geltende Regelungen des ABGB geschützt, also rechtswissenschaftlich legitimiert?

Die Lehr- und Lernfreiheit für österreichische Universitäten wurde in Folge der bürgerlichen Revolution 1867 erkämpft; bis dahin bestimmte auch in Österreich die katholische Kirche, was gelehrt und gelernt werden durfte. Die bürgerliche Revolution verfolgte jedoch nicht das Ziel, die Werte einer demokratischen Republik zu lehren.

06

Nach dem Ausscheiden aus allen politischen Funktionen wurde ich von Johanna Dohnal in den SPÖ-Bundesfrauenvorstand als Expertin für Fragen des Geschlechterverhältnisses kooptiert. Dies, die persönlichen Kontakte zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einzelner Ministerien, des Statistischen Zentralamtes (jetzt Statistik Austria) und zu Verantwortlichen wissenschaftlicher Vereine ermöglichten mir, Veranstaltungen verschiedener Fachdisziplinen zu besuchen. Bald erkannte ich, dass entscheidende Querverbindungen zwischen verschiedenen Wissenschaften bestanden, die allgemein als von einander völlig unabhängig betrachtet werden. Auch die Verbindung von wissenschaftlichen Definitionen und Begriffen mit politischen Zielsetzungen, z. B. durch die Bildung bestimmter statistischer Kategorien wurde für mich sichtbar. Im Artikel „Soziologische Forschung und politische Interessen“ zeige ich am Beispiel familiensoziologischer Forschungen, wie ‚die' Soziologie durch die Übernahme der leitenden Kategorien der vorherrschen Wirtschaftswissenschaft und darauf abgestimmter statistischer Kategorien in die Machtstruktur der marktwirtschaftlichen Gesellschaft integriert wird. (S. Buch 2014, 253 – 26)

07

Meine politischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten hatten und  haben das Ziel, die Ursachen von Benachteiligungen von Frauen aufzuzeigen und an deren Beseitigung mitzuwirken. Da Geschlechterverhältnisse immer in Wechselwirkung mit anderen gesellschaftlichen Strukturen und politischen Verhältnissen stehen, versuche ich die unterschiedliche Auswirkung von scheinbar „objektiven“, nur der Wahrheit verpflichteten wissenschaftlichen Erkenntnissen, von politischen Maßnahmen und von bestehenden gesetzlichen Regelungen auf Frauen und Männer in unterschiedlichen Lebenslagen zu verdeutlichen. Da in der Mediengesellschaft nur IST, was Journalisten in den Medien verbreiten, habe ich neben Beiträgen für Fachzeitschriften Leserbriefe und Kommentare für Zeitungen geschrieben.

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